Trix Modell 22625 / 22626 - Umbau auf Mittelleiterbetrieb

(DB ET 56- / BR 456-Modell von 2010)

von Manfred G. Fischer, 12. Februar 2010 (meine Forenbeiträge vom 03.02.2010 bis 12.03.2011; Text erweitert 13.03.2011)

Haftungsausschluss:

Bei einem Umbau von Modellbahnartikeln durch nicht-autorisiertes Personal erlischt ein evtl. vorhandener Gewährleistungsanspruch gegen den/die Hersteller. Alle hier gemachten Angaben zum Umbau erfolgen ohne Gewährleistung auf Vollständigkeit oder Richtigkeit. Ein Nachbau geschieht auf eigene Gefahr und eigenes Risiko. Insbesondere kann ein Rückbau in den Ausgangszustand nicht garantiert werden. Der Autor dieses Artikels kann für evtl. Folgen, die sich aus einem solchen Umbau ergeben, nicht haftbar gemacht werden.

Hinweis auf geschützte Warenzeichen:

 

 

Zur Beachtung: Es handelt sich bei diesem Aufsatz nur um eine Beschreibung meiner eigenen laienhaften Erfahrungen und ist keine Anleitung zum Nachbau / Umbau. Alle Angaben ohne Gewähr. Eine Haftung des Autors für Fehler  und Schäden beim Anwenden dieser laienhaften Beschreibung ist deshalb ausgeschlossen.

Teile dieses Beitrags wurden von mir bereits im Stummi-Forum veröffentlicht. Die entsprechende Linkliste zu dem Thema "Testbericht des Trix 22626":
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=47494&start=142 - Trix 22626 (Baureihe 456) wohl ausgeliefert.
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=56150 - Trix ET56 (22626 u. 22625) verbessern
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=65092 - Umbau ET 56 - Unklarheiten
http://www.stummiforum.de/viewtopic.php?t=65327 - Fahrlichtanschluß für Trix 22625/26 (ET 56)

 

Ausgangsmaterial ist der elektrische Triebzug Trix 22625, erschienen Januar 2010 für 2-Leiterbetrieb in maßstäblicher Länge, Vorbild DB ET 56, Epoche IIIa. Einige Komponenten des Zuges wie auch sein Antriebskonzept sind verwandt mit dem Trix-Modell 22620 S-Bahntriebzug BR 420. Dieses Trix-Modell gab es auch von Märklin in Mittelleiterausführung (in 2009) unter der Artikel-Nr 37501. Es lag also nahe, sich Hoffnung zu machen, das Trix-Modell des ET 56 auf Mittelleiterbetrieb umrüsten zu können.

Das Trix-Modell 22625 hat als Besonderheit eine Schleiferumschaltung auf der Hauptplatine, die gewährleistet, dass immer nur der in Fahrtrichtung vorne liegende Fahrzeugteil zur Stromaufnahme des Decoders/Motors herangezogen wird. Diese Schleiferumschaltung erfolgt im Digitalbetrieb durch die fahrtrichtungsabhängige Aktivierung von AUX3 und AUX4 an der 21-poligen Digitalschnittstelle (in Fahrt und bei Stand des Fahrzeugs). Dies ist gewährleistet bei Bestückung mit dem Decoder Trix 66849. Decoder, die unverstärkte Ausgänge AUX3/AUX4 haben (z.B. LoPi3), sind ohne Modifikation nicht geeignet.

Verbindet man allerdings auf der Hauptlatine des mittleren, angetriebenen Zugteils jeweils beide Stromzuführungen miteinander, läßt sich die Schleiferumschaltung überbrücken / umgehen. Ich habe mir dieses beim Umbau zunutze gemacht: Umgehung bzw. Aufhebung der Schleiferumschaltung, dadurch ist der Einbau von nur einem Mittelschleifer nötig und ein beliebiger Decoder mit 21-poliger Schnittstelle ist verwendbar.

 

1) Auswahl und Einbau eines Mittelschleifers

Zur Verfügung stand mir ein steckbarer Mittelschleifer, wie er in der D-Zugwagen-Beleuchtung Märklin 7330 beiliegt. Dieser paßt gut in das jeweils außenliegende Drehgestell des Zuges. Passen wird aber auch das Ersatzteil m147251 vom S-Bahnzug m37501. Beim Einstecken des Mittelschleifers werden zwar die beiden Kabel gequetscht, die von den Radschleifern in das Innere des Zuges laufen, dies stört aber im Betrieb nicht weiter.

Schleifer m7330 probehalber eingesteckt:

Nun muß der Schleifer ja auch angeschlossen werden. Dazu habe ich ein Kabel unter der Inneneinrichtung zusätzlich verlegt. Die Inneneinrichtung muß zu diesem Zweck zumindestens teilweise vom Fahrzeugboden gelöst werden. Alte Telefonkarten (besonders die dünnen österreichischen Karten) sind beim Spreizen des Wagenbodens eine große Hilfe:

Zur besseren Identifikation habe ich ein weisses Kabel verwendet, dieses unter der Inneneinrichtung durchgeschoben, und das originale schwarze Kabel vom Mittelschleifer m7330 abgelötet:

Dann kann die Inneneinrichtung wieder eingeklipst werden und das neue weisse Kabel wird zum Mittelschleifer nach unten durchgeschoben:

Dann wird das Kabel am eingesteckten Mittelschleifer angelötet:

Nun müssen die Radschleifer auf gemeinsame Masse gelegt werden. Von den Radschleifern laufen im Originalzustand jeweils ein rotes und ein braunes Kabel zu den kleinen Verteilerplatinen in beiden außenliegenden Wagen. Auf diesen Verteilerplatinen ist auch eine Steckbrücke für Oberleitungsbetrieb. Diese Steckbrücke ist mit dem roten Kabelanschluß der Radschleifer verbunden. Es bleibt also bei der üblichen Märklin-Kabelfarben-Lehre: braunes Kabel = Schienenmasse, rotes Kabel = Mittelschleifer bzw. Oberleitungsstromabnehmer.

Originalzustand:

Die beiden roten Kabel von den Radschleiferzuleitungen werden abgelötet:

…und mit den beiden braunen Radschleiferzuleitungen zusammengelötet zur gemeinsamen Masse:

 

 

Dies muß in beiden außen liegenden Wagen des Zuges erfolgen, sonst gibt es Kurzschluß auf der Hauptplatine des Zuges!

Nun wird das neue weisse Kabel an dem bisherigen Anschluß für die roten Radschleifer angelötet (Symbol "Gleis" auf der kleinen Verteilerplatine):

 

2) Umgehung der Schleiferumschaltung auf der Hauptplatine

Zunächst 2 Bilder vom Originalzustand vor Umbau (auf dem Bild unten ist noch der originale "Brückenstecker" für den DC-Analogbetrieb montiert): die Schleiferumschaltung erfolgt mittels eines Miniaturrelais auf der Hauptlatine. Die Umschaltung des Relais ist im Original vorgesehen durch fahrtrichtungsabhängige Beschaltung durch AUX3 oder AUX4. Auf den Fotos ist noch der originale 21-polige Stecker für Analogbetrieb zu sehen:

Blick auf die Hauptplatine ohne den Analogstecker / Decoder. Die dünnen Kabel (rot / schwarz) mit den kleinen Mikrosteckern dienen zum Anschluß einer Innenbeleuchtung, die im Falle einer Nachrüstung auf diesem Wege dauerhaft eingeschaltet wäre. Auch hier muß geachtet werden, dass sich die kleinen Mikrostecker nicht berühren, sonst gibt es Kurzschluß!

 

Nun werden die jeweils außen liegenden Anschlüsse für "Masse" und "Mittelschleifer" miteinander verbunden. Dazu wird jeweils ein Kabel eingelötet, Lötpunkte jeweils dort, wo die Entstördrosseln angelötet sind. Dann kann ein Decoder mit 21-poliger Schnittstelle (hier: LoPi3) aufgesteckt werden:

Zug auf dem Gleis zusammen stecken und Probefahren:

 

3) Nachrüsten einer Innenbeleuchtung

Ich habe mir auf einer MoBa-Börse LED-Innenbeleuchtungsplatinen besorgt und an diese Präzisionsbuchsenleisten-Segmente (z.B. aus Conrad 740438-62, Buchsenleiste 32-polig, Rastermaß 2,54mm) angelötet. In diese passen die originalen Mikrostecker:

Zu bedenken ist dabei, dass das Fahrzeug länger ist als die üblichen Innenleuchtungssets. Ich habe daher meine Platine mittig verlängert:

Der Beleuchtungseffekt wird leider durch die außen auf die Fenster aufgedruckten "Gardinen" getrübt:

 

4) Decoderparameter:

Wenn schon maßstäbliche Länge, dann auch vorbildgerechte Höchstgeschwindigkeit. Am LoPi3-DCC/MM2 habe ich folgende CV-Werte eingestellt:

CV #2 = 2 Anfahrspannung
CV #3 = 27 Beschleunigungszeit (23,5 sec.)
CV #4 = 13 Bremszeit (11,3 sec.)
CV #5 = 20 Höchstgeschwindigkeit (entspr. 90 km/h)
CV #6 = 10 Mittengeschwindigkeit
CV #29 = 6 Konfig-Register

CV #53 = 56 Regelungsreferenz
CV #54 = 32 Param K
CV #55 = 24 Param I
CV #56 = 64 Regelungseinfluss

CV #113 = 121 Ausgangskonfiguration Licht vorn (Zoom 9)
CV #114 = 121 Ausgangskonfiguration Licht hinten (Zoom 9)

CV #166 = 1 F4 vorwärts (ABV aus)
CV #169 = 1 F4 rückwärts (ABV aus)

 

5) Radsätze optimieren für Betrieb auf C-Gleisen:

In 2011 mußte ein weiterer erfolgreichen Tuning-Schritt beim Trix ET56 erfolgen. Er betrifft die Verbesserung der Laufeigenschaften des angetriebenen Mittelwagens in Steigungen und auf schlecht verlegten C-Gleisen. Folgendes Phänomen tritt im Bereich von Gleisknicken auf: die kleinen originalen Räder (mit den niedrigen Spurkränzen) der außen liegenden Achse verlieren die Führung an dem in Fahrtrichtung vorne liegenden Antriebsdrehgestell. Die zwei Haftreifen in den Antriebsdrehgestellen sind über Kreuz montiert und die Antriebsdrehgestelle werden nicht mittig belastet (sondern haben zur Wagenmitte den Abstütz- und Drehpunkt). Es hebt sich das führende Drehgestell in Fahrtrichtung an. Dabei schwenkt es zur Haftreifenseite hin aus und das Drehgestell liegt augenblicklich außerhalb des Gleises, weil der gegenüberliegende Haftreifen dabei mehr Schubkraft entwickelt als das haftreifenlose Rad der selben Achse.

 

So sieht ein Antriebsdrehgestell des ET56-Modells von unten aus:

 

Ich habe nun nach Sicherung der kleinen Plastikverbindungsstäbe im Bereich der Bremsbackenattrappen den Getriebedeckel der Antriebsdrehgestelle abgenommen (Bild zeigt die originale Ausgangssituation nach Abnahme des Deckels):

 

…und die Achsen einzelnen entnommen.

 

 

Dann habe ich jeweils ein Rad pro Achse abgezogen. Dabei ist nur ein geringer Kraftaufwand nötig, da die komplette Radscheibe aus weichem Kunststoff besteht (nur der Radreifen ist aus Metall), Werkzeug der Fa. Fohrmann:

Anschließend habe ich die Räder so getauscht, dass immer auf einer Achse beide Räder Haftreifen haben und eine Achse keine Haftreifen trägt. Die haftreifentragende Achse wird nach Außen montiert! Die haftreifenlose Achse geht nach innen. Dadurch entsteht bei holpriger Fahrt kein Übermäßiger Schub auf das Drehgestell und es hebt nicht mehr ab. Das Aufpressen der Räder auf die Achsen kann problemlos zwischen Daumen und Zeigefinder erfolgen.

Testfahrten bei Gleisknicken von 3% Steigung nach 0% Steigung zeigten das positive Ergebnis. So läuft der Zug auch bei mir (endlich) problemlos auf C-Gleis ab Radius R2 oder größer. Glücklicherweise eine kostenlose Tuningmaßnahme.

Wie auf den Fotos zu sehen ist, sind alle 8 Räder des Mittelwagens isoliert und es sind auch keine Radschleifer montiert. Ob eine Umrüstung auf masseleitende AC-Achsen (mit Rädern mit höherem Spurkranz) möglich ist, ist mechanisch und elektrisch bisher nicht geklärt. Somit verbleiben erstmal nach diesem Umbau die originalen Trix-Räder.

 

 

6) Gardinen entfernen:

 

Die Gardinen-Nachbildung bei diesem Modell ist von außen auf die Fensterscheiben zweifarbig aufgedruckt. Über die Gardinen ist dann noch der Steg der Fensterrahmennachbildung silbern übergedruckt. Es ist völlig irrational zu glauben, dass im Vorbild jemals die Gardinen außen auf den Fensterscheiben auflagen und dann noch darüber der silberne Fensterrahmen sich befand. Also wenn schon Gardinen, dann nach innen (wie einstmals beim Vorbild). Wer innen Gardinen in seinen Triebfahrzeugen haben möchte, kann diese zweckmäßigerweise mit bedrucktem Papier nachbilden. Also bestand schon lange der Wunsch, die Gardinen zu entfernen. In der Ausgabe 01/2011 der Zeitschrift MIBA erschien dann ein Bericht über eine erfolgreiche Gardinenentfernung beim ET56, Autor Dr. Rolf Brüning. Ich habe diese von Dr. Rolf Brüning, veröffentlicht in MIBA 01/2011, Seiten 42-44, entwickelte Methode angewandt und kann hier mit ein paar eigenen Bildern davon berichten (wie zuvor schon von mir im Forum gepostet):

Demontieren des Wagenkastens mittels 4 Telefonkarten:

Wagenkasten auf eine weiche Unterlage legen (hier: Wischlappen):

Zunächst werden die Stege durchtrennt, die die Fenstersegmente verbinden, sodass die Fenster paarweise herausgedrückt werden können. Ich habe dafür den Dremel benutzt. Braucht aber eine ruhige Hand.

 

Dr. Brüning empfahl dann das "Herausdrücken der Fenster von außen nach innen bei gleichzeitigem vorsichtigem Stochern von innen zwischen Wagenkasten und Fenstereinsatz". Ich war zu ungeduldig und habe überwiegend von innen gearbeitet (Küchenmesser), prompt gingen 4 Fenster zu Bruch:

 

Fensterpaar heraushebeln: 

 

Geschafft:

Nun kommt der Lackentferner zum Einsatz. Dazu gute Belüftung des Arbeitsplatzes sicher stellen! Metallschale, Fensterpaar darin legen, jeweils einen kleinen Tropfen Lackentferner auf der Farbe für 1 Minute stehen lassen (hier: LUX-Modellbau DLE-90 Druck- und Lackentferner): 

Dann mit einem Stofftuch den Lackentferner aufnehmen und den Lack abreiben. Plane Unterlage. Wenn das meiste des Lackes entfernt ist, nochmals mit einem frischen Stück Stofftuch und einem Tropfen Lackentferner nachwischen (das Papiertaschentuch von meinem ersten Versuch ist auf dem Foto zu sehen, hielt aber nicht durch):

Nun mit Klebe-Film das Fensterpaar abkleben und mit silberner Farbe (hier Faller-Metallic-Lackstift) den waagrechten Rahmenabschnitt nachziehen:

Hier die Parade der geputzten Fenster des Mittelwagens, zwei Fenster sind gebrochen: 

Das Einsetzen geschieht mit Druck auf einer harten Unterlage. Ergebnis:

Ohne Gardinen sieht der Zug erheblich besser aus:

  

 

 

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